Oder man kann es auch einfach Alltag in Buenos Aires nennen..
Verkehr
Zitat aus dem Lonely Planet: Es ist nicht wirklich zu empfehlen, sich mit einem Mietauto in den Stadtverkehr von Buenos Aires zu wagen. Mit den durchgeknallten "portenños" hinterm Steuer legt man sich besser nicht an. Und so ist es auch! Die fahren hier ganz kriminell. In dieser Stadt sterben mehr Leute an einem Verkehrsunfall als an einem natürlichen Tod.
Die breiteste Strasse hier ist so breit wie ein Fussballfeld und beinhaltet 20 Spuren.
In Argentinien wird der Weitblick geschult, da die Ampeln auf der gegenüberliegenden Strassen stehen, also eigentlich erst dort, wo man die Kreuzung schon passiert hat. An gewissen Kreuzungen müssen Fussgänger auf die Ampeln der Autos achten. Wenn die Ampeln der zu passierenden Strasse rot sind, kann man gehen, muss aber auf die Autos von der anderen Strasse achten, die haben nämlich auch grün. Hier ist ganz klar, die Autos haben Vortritt und die fahren! Wenn die Ampel orange wird und man noch auf der Strasse steht, ist rennen angesagt, sonst kommt man unter die Räder. Das Hupkonzert ist in diesem Fall sowieso vorprogrammiert. Also auch als Fussgänger ist der Verkehr hier eine grosse Herausforderung.
Einige Autos die hier noch rumfahren hätten in der Schweiz schon Sammlerwert. Andere bestehen praktisch nur noch aus Rost und vier Räder, kommen kaum vom Fleck den Lärm den sie aber produzieren ist gigantisch! Aber mit der Zeit fällt einem das gar nicht mehr auf.
Opel gibts hier nicht, dass heisst doch, aber sie sind Chevrolet, VW oder Suzuki. Den Corsa habe ich schon in allen drei Marken gesehen.
Öffentlicher Verkehr
Die schnellste und bequemste Art von A nach B zu kommen ist die Subte (U-bahn) Es kann aber ab und zu mal passieren, dass die nicht mehr weiter fährt. Bis jetzt ist mir das immer bei einer Station passiert und nicht mitten unterwegs, was laut Einheimischen auch vorkommen kann. In meinem Fall konnte ich immerhin aussteigen und einen Bus nehmen. Der Grund kann ein Unfall (Selbstmord), ein Defekt oder einen Streik (den sie aber nie als solchen benennen) sein.
Das Busnetz ist sehr gut, wegen dem vielen Verkehr braucht man aber relativ lange um von A nach B zu kommen. Das Bussystem ist auch nicht so einfach zu durchschauen. Jede Linie hat eine Nummer, aber nicht alle Nummern fahren den exakt genauengleichen Weg. Der eine Bus fährt zum Beispiel weiter als der Andere. Wenn man in den Bus einsteigt, muss man dem Chauffeur sagen, was man bezahlen muss. Also der Passagier muss das wissen. Man wirft die Münzen in den Automanten und bekommt dann das Ticket. Bezahlen kann man NUR mit Münzen, die hier aber sehr selten sind. Ich kaufte mir an einem Kiosk ein Wasser, weil ich Münz brauchte um nach Hause zu gehen. Anstatt Münzen bekam ich 4 Sugus im Münzwert zurück!!
Es gibt Busfahrer, die halten nicht wirklich bei einer Haltestelle. Die öffnen die Tür während sie langsam weiter fahren und du musst raus springen wenn du raus willst. Wenn du nicht weisst, wo du genau aussteigen musst, weil die Stationen hier nirgends gekennzeichnet sind, fragst du den Chauffeur ob er dir sagt wann du raus musst. Das kann klappen, er kann dich aber auch vergessen. Am Besten hält man in diesm Fall den Guia T (Büchlein mit Karten von allen Strassen) in der Hand und fährt mit dem Finger der Strasse entlang... So landet man mehr oder weniger dort wo man will.
Die Züge sind sehr alt. Bei den Bahnübergängen heben sich die Gleise an wenn ein Auto darüber fährt... Und obwohl die Barrieren geschlossen sind überqueren die Autos im Slalom um die Barrieren herum noch die Gleise.
Feiertage
In Argentinien gibt es nebst den "normalen" Feiertagen wie Ostern usw. noch viele weitere wie der Tag der Fahne, Todestag San Martin, Entdeckung Amerikas etc. Da die Feiertage gleitend sind, werden sie immer auf einen Montag gelegt, somit ergibt sich auf 100% ein langes Wochenende. Könnte man in der Schweiz auch einführen. Aber als Lehrperson darf man sich ja nicht beklagen :-)
Essen
Die Argentiniere können es kaum verstehen, dass es Leute gibt die kein Fleisch essen. Also wenn man einen Salat oder Spaghetti Napoli bestellt, kann es vorkommen, dass man noch ein Steak auf dem Teller hat. Paradiesisch für die Einen...
Aber beginnen wir beim Frühstück. Die Medialunes (Gipfeli aber mit Zuckerguss) sind sehr beliebt. Viele essen aber auch Muffins, Cake oder sonstige Süssigkeiten zum Frühstück. Alles hier hat die doppelte Ration Zucker! Sogar das Brot ist meistens süss...
Zwischen 13.00 und 15.00 Uhr wird das Mittagessen serviert, natürlich mit viel Fleisch. Zum Nachmittagstee oder Kaffe essen die Argentiniere meistens "masas"kleine Gebäcke. Um 19.00 Uhr folgt die "picada" mit Häppchen wie Käse, Oliven, Wurst, Erdnüssen, Sandwiches, Tostadas oder Medialunes. Ab 21.00Uhr wird dann das Nachtessen eingenommen. Wieder eine riesen Portion Fleisch. Zum Glück sind die Italiener nach Argentinien ausgewandert und haben Pizza und Pasta "eingeführt". Meine Retter ;-) Hier isst man eigentlich keine Teigwaren zu Fleisch, meistens gibt es Reis oder Kartoffeln. Gemüse und Früchte sind auch eher eine Seltenheit...
Spezialitäten:
Als Vorspeise oder auch als Picadas eignen sich die Empanadas. Leckere Teigtaschen mit diversen Füllungen wie Hackfleisch, Poulet, Schinken und Käse, Calabrese oder Thun, wobei die ersten drei am geläufigsten sind. Es gibt sie gebacken oder frittiert mit oder ohne Zucker überstreut.
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Empanadas vor dem Frittieren |
Hauptgericht ist natürlich die Parilla: Zu einer solchen Platte gehören Innereien, Würste und Steaks, aber seht euch die Bilder an, dann brauchts glaub ich keine Erklärung mehr...
Dessert: Viele Torten, Kleingebäcke mit ganz viel Dulce de Leche. Dulce de Leche ist eine Caramelmasse aus Milch und mit allem zu essen, Keckse, Brot, Früchten etc.
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Brownie mit Dulce de Lech-Eis |
Sehr lecker! Habe mir das Rezept aufgeschrieben :-) man muss allerdings 2 Stunden am Herd stehen und die Masse rühren :-(
Es gibt hier Dulce de Leche Glace, Dulce de Lech Likör (auch lecker) und im Starbucks bekommt man auch Dulce de Leche Frappuccion der einfach noch süsser ist als der Caramelfrappuccino.. Also praktisch alles kann man haben mit Dulce de Leche..
Käse con Dulce ist auch ein weitverbreitetes Dessert, ein dickes Stück Käse mit einer dicken scheibe Quittengelee.
Snacks: Hier gibt es viiiiiele kleine Snacks mit Schokolade. Meine Favoriten sind die Alfajores, runde, mit schokolade überzogene Keckse die in der Mitte Dulce de Leche, Schockolade oder Marmelade haben. Es gibt sie in diversen Variationen.
Aber schaut euch den Kiosk an, was es da alles gibt! Diese Kioske sind praktisch an jeder Ecke anzutreffen!
Männer
In der Tat hat es ganz viele schöne Männer hier :-) Was mich aber nervt ist ihre Art. Als Frau kann man nicht nach draussen gehen, ohne dass die Männer einem hinterherpfeiffen, hinterherrufen, vor dir stehen bleiben, dich mustern, hupen und aus dem Fenster rufen! Sprüche wie, oh wie schön du bist, du hast so schöne Augen etc. sind hier an der Tagesordnung. Sogar Polizisten, die mich eigentlich beschützen sollten haben mir schon hinterher gepfiffen!
In der Disco kann es passieren, dass dich ein Mann einfach küsst, wenn du nicht aufpasst! Oder sie kommen zu dir und fragen dich direkt, ob sie dich küssen dürfen...
Was man den Männern hier aber lassen muss, sie sind Gentlemen wie es im Lehrbuch steht! Die lassen einer Frau immer den Vortritt, stehen auf im Bus um der Frau Platz zu machen etc. Da könnte sich der eine oder andere Herr in der Schweiz eine Scheibe abschneiden.
(Schmudi du darfst dich nicht angesprochen fühlen ;-) )
Allgemeines
Die meisten Leute hier sind sehr gläubig, es gibt einige die sich bekreuzigen, wenn sie an einer Kirche vorbeigehen oder mit dem Bus daran vorbeifahren. Mir wäre nicht einmal aufgefallen, dass da eine Kirche steht.
Auf der Strasse, im Öv oder wo auch immer, mit dem Handy Musik hören, ohne Kopfhörer und in einer gewalts Lautstärke ist auch keine Seltenheit.
Im Supermarkt an der Kasse erzählt dir die Kassierin ihr halber Lebenslauf, deshalb dauert es auch immer so lange!
In Trainerhose durch die Stadt schländern ist hier genauso normal, wie dies in der Schweiz für die J.... normal ist..
Die Stadt ist richtig schmutzig. Aber auch kein Wunder, da lässt jetzt jeder seinen Abfall einfach fallen! Auch wenn sie direkt neben einem leeren Abfalleimer stehen, das "Papierfötzeli" landet garantiert daneben auf dem Boden! Unglaublich!
Und hey Manu, hier wärst du nicht die Einzige die mit dem Fahrrad auf die Autobahn geht. Hier der Beweis: Und das war nicht der Einzige den ich gesehen habe!
Was das Stadtbild leider auch prägt, ist die Armut. Überall sind sie zu sehen, die Obdachlosen, ohne Zukunft! Zum Schluss ein Bild, welches vieleicht zum Nachdenken anregt...
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Sein Zuhause |