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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Ein Wochenende auf dem Campo

Am Montag feierten die Argentinier den Tag des Kolumbus, deswegen hatten wir ein verlängertes Wochenende. Meine Gastfamilie hat mich eingeladen mit ihnen das Wochenede in ihrem Landhaus zu verbringen. Während den drei Monaten, die ich nun schon hier bin, haben sie mir viel vom Campo (Landhaus) erzählt, was mich sehr neugierig machte.
Am Samstagnachmittag fuhren wir mit vollgepacktem Auto ( sah aus als würden wir für 5 Wochen verreisen) richtung Norden. Nach ca. 45 Minuten verliessen wir die Autobahn und somit auch die asphaltierte Strasse. Nach weiteren 15 Minuten Fahrt auf einem Holpperweg, erreichten wir dann unser Ziel. Ein weisses Holztor gefolgt von einer langen Alee bildet die Einfahrt zum Grundstück. Dieser Anblick war vielversprechend!



Auf keinen Fall zuvielversprechend! Das Haus befindet sich wirklich in Mitten des Nirgendwos. Es hat noch zwei bis drei weiter Landhäuser in der Nähe, aber ansonsten ist das Haus umgeben von Land, Wiesen und Weiden. Das Grundstück meiner Gastfamilie ist riesig!! Das Hau, hat fünf Schlafzimmer, eine grosse Stube, zwei Badezimmer eine mittelgrosse Küche und ein Abstellraum. Nach dem Auspacken hat mir Alejandra das Haus und das Grundstück gezeigt. Natürlich unterhalten sie diesen riesen Umschwung nicht alleine, auch hier haben sie Angestellte die in einem kleinen Häuschen auf ihrem Grundstück wohnen. Dieses Ehepaar ist zuständig für die Kühe, Hunde, Katzen und Hühner meiner Familie, das Putzen des Ferienhauses und die Pflege des Umschwungs. Was ich aber wieder unglaublich finde, dieses Ehepaar lebt in einem Häuschen, das kleiner ist als die Garage!! Und mit dem Ferienhaus möchte ich schon gar nicht vergleichen... Links das Wohnhaus der Angestellten, rechts die Garage..


Vieleicht muss ich meine Denkweise ändern um zu verstehen, wieso diese Angestellten wie Sklaven behandelt werden. Vieleicht empfinden sie es nicht so wie es auf mich wirkt, vieleicht sind sie ja froh, dass sie ein Dach über dem Kopf und warmes Essen auf dem Tisch haben. Vieleicht sind sie sehr Dankbar über die "Güte" der reichen Grossstädter... Es fällt mir jedoch sehr schwer so zu denken! Naja lassen wir dieses Thema.

Am Samstagabend erlebte ich es das erste Mal, dass die ganze Familie beisammen in der Stube sass.Wir plauderten und lasen in unseren Büchern, vor uns brannte das Feuer im Cheminee, richtig gemütlich. In Buenos Aires sehe ich die Familienmitglieder praktisch nur beim Abendessen, da sich alle immer in ihre Zimmer zurück ziehen wenn sie Zuhause sind. Ich genoss diese gemütliche Runde, so stelle ich mir das Familienleben vor.

Am Sonntag, nach dem Frühstück ging ich mit Alejandra und Agostina spazieren. Als wir zurück kamen, gabe es dann schon das Mittagessen (ca 13.30), wie es sich gehört für Argentinien ein Asado! (Viiiiiel grilliertes Fleisch und wenig Salat). Nach dem Essen machen die Argentinier Siesta. Da ich aber mitten im Tag nicht schlafen kann, verbrachte ich den Nachmittag lesend im Liegestuhl. Herrlich diese Ruhe! Man konnte nur die Vögel singen,  und das Rauschen des Windes hören. Kein Motorenlärm, kein Abgasgestank, kein Fluglärm, nur Vögel...Ich hätte nie gedacht, dass ich diese Ruhe einmal so schätze und liebe!
Ca um 18.00 Uhr kam wieder etwas Leben auf! Es war Zeit für den Tee! Und wieder wurde gegessen, diesmal waren es Keckse. Danach ging die Familie zur Kirche und ich genoss den wunderschönen Sonnenuntergang. Hat auch was Spirituelles ;-)


Um 21.00 Uhr kam die Familie zurück und wir bereiteten das Abendessen vor. Ihr könnt 3x raten was es gab... Richtig! FLEISCH, Salat, Brot und Käse. Nach dem Essen schauten wir uns gemeinsam den Film "The Killers" an, kostete nur 5 Pesos und ist hier noch nicht im Kino ;-) Die Qualität war aber gut!

Der Montag verlief ziemlich ähnlich wie der Sonntag. Nach dem Mittagessen legten sich wieder alle schlafen bevor wir ca um 16.30 Uhr den Rückweg in Angriff nahmen. Es war ein schönes Wochenende, aber ich war auch froh wieder zurückzukehren. Ich kann doch nicht den ganzen Tag nur essen und schlafen!! Immerhin habe ich jetzt mein Buch bald fertig gelesen, und das auf spanisch,bin richtig stolz auf mich :-)

Meine Familie, Nicolas, Alejandra, Oscar, Pilar,Agostina
Am Abend ging ich mit zwei Holländerinnen und einem Schweizer ins Konex-Kulturzentrum um eine Drummershow zu sehen. (La Bomba del Tiempo) Es war ein ziemlicher Kontrast zur Ruhe auf dem Land, hat mir aber sehr gut gefallen!

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