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Mittwoch, 15. Juni 2011

Phnom Penh

Den Mittwoch, 8. Juni verbrachten wir zum grössten Teil wieder im Bus. Wir verliessen Vietnam und reisten weiter nach Kambodscha, Phnom Penh.
Den Donnerstagmorgen hatten wir frei. Da sich in mir in den letzten Tagen, bei dem vielen herum sitzen eine riesen Energie anstaute, entschloss ich mich zum Joggen, was sehr gut tat. Danach brauchte ich allerdings einige Zeit um meine Körpertemperatur wieder zu normalisieren... Später begleitete ich die anderen zum Markt. Lange hielt ich mich da jedoch nicht auf, erstens ist es immer das Selbe und zweitens war es viel zu heiss!
Am Nachmittag startete dann unser Programm und somit einer meiner traurigsten Tage auf dieser Reise. Wir besuchten das Völkermordmuseum Toul Sleng und die Killing Fields. Damit ihr versteht, wieso dieser Nachmittag so erschütternd war für mich, schildere ich euch die tragische Geschichte von diesem Ort.
Toul Sleng befindet sich in den ehemaligen Toul Svay High School Gebäude, in denen die Khmer rouge zwischen 1957 und 1979 ihr berüchtigtes Gefängnis S-21 unterhielten. Mehr als 20000 Menschen wurden hier bestialisch ermordet. Vor allem die gebildete Elite lernte das S-21 Verhör- und Folterzentrum fürchten: Ärzte, Lehrer, Militärpersonal, Verwaltungsangestellte und andere Verdächtige wanderten durch die erbarmungslosen Hände der Khmer rouge. Das Regime wählte seine Opfer willkürlich aus. Sogar Kinder und Babys wurden verhaftet und gnadenlos abgeschlachtet.
Obwohl das Gelände von hohen Mauern und Stacheldraht umgeben ist, fällt es schwer zu begreifen, dass an diesem so friedlich wirkenden Ort einst menschenverachtende Verhöre und Folterungen sattfanden. Durchschnittlich 1500 Gefangene waren da untergebracht, in winzige Zellen gepfercht oder in den früheren Klassenräumen an den Boden oder aneinander gekettet. Noch immer sind die oberen Stockwerke mit Stacheldraht abgesichert, der die Häftlinge am Sprung in den Tod hindern sollte.




In manchen Zellen stehen noch eiserne Bettgestelle, an denen die Inhaftierten festgekettet waren. Andere Räume sind so klein, dass ein ausgewachsener Mensch nicht genügend Platz hatte, um sich zu strecken! Als die vietnamesische Armee das Gefängnis 1979 erreichte, traf sie nur noch sieben Häftlinge lebend an. Überall lagen die Leichen von Gefangenen, die erst kurz zuvor ermordet wurden. Ihre Leichen wurden im Hof begraben. An den Wänden im Erdgeschoss hängen tausende Schwarzweissblider von Opfern, aus deren Augen die gesamte Bandbreite von Emotionen spricht, von Angst und Hoffnung über Trotz bis hin zur Leere. Sie alle tragen eine Nummer, da die Khmer rouge genau notierte wer ihnen in die Hände fiel. Ein grossteil der Ermordeten waren Kambodschaner, aber auch Ausländer wurden verhört und getötet.





Die Bestürzung lässt auch nach der Fotoausstellung nicht nach. Es folgen detallierte Gemälde über die Foltermethoden, welche von einem inhaftierten Künstler gemalt wurden.
Nach diesem Museum musste ich erst mal etwas Luft schnappen, bevor wir dann weiter zu den Killing Fields fuhren.
Hier wurden weitere Menschen auf brutalste Art und Weise hingerichtet. Immer wieder entdeckt man Knochen, die vom Regen an die Oberfläche gebracht wurden. Auch Kleidungsstücke und andere Gegenstände wurden gefunden.
Unverständlich für mich ist, dass sich heute direkt neben diesem grauenhaften Ort eine Schule befindet.
Ich stand da, betrachete diesen Ort des Schreckens und es viel mir schwer die Tränen zurück zu halten! In ganz Kambodscha hat man über 333 Killing Fields gefunden, die kleineren Plätze wurden allerdings nicht einberechnet. Über 3 Mio. Menschen wurden auf schrecklichste Art und Weise ermordet!

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