Ein weiteres Highlight dieser Reise war die Übernachtung in einer lokalen Mayafamilie in San Jorge. Zu zweit oder zu dritt, wurden wir auf verschiedene Familien verteilt. Unsere Familie bestand aus Mutter, Vater und 11 Kindern, wobei auch schon Enkelkinder rum stolperten. Das Haus hatte drei Schlafzimmer, Küche und Essplatz. Das WC und die Dusche befinden sich draussen. Zwei der drei Zimmer gehörten in dieser Nacht uns Intrepidreisenden. Ich fühlte mich nicht so wohl, da die ganze Familie sich nun ein Zimmer teilte und auf dem Boden schlief. Aber wir wurden sehr herzlich aufgenommen und behandelt. Die Küche war sehr einfach eingerichtet. Die Töpfe sind an den Wänden befestigt, es hatte einen Tisch, ein Spülbecken und die Feuerstelle. Ja ihr habt richtig gelesen, diese Leute kochen noch auf dem Feuer. Jetzt wisst ihr auch, wieso man an den Strassenränder immer wieder Männer und Frauen Holz schleppen sieht.
Wir durften helfen Tortillas für das Abendessen zuzubereiten. Huch das war vielleicht einen Krampf!! Ich schaffte gerade mal eine in der Zeit wo die zwei Töchter den ganzen Teig verarbeitet hatten, und das ist für 15 Personen nicht gerade wenig!!
Das Nachtessen bestand aus Tortillas, Reis, Poulet und einem typischen Gemüse, wessen Namen ich leider vergessen habe. Zum Trinken gab es eine Reismilch mit viel Zucker und etwas Zimt, gewöhnungsbedürftig… Zudem durften wir eine ganz spezielle Kräutersuppe probieren, ich war allerdings froh, dass nicht das unser Nachtessen war!
Nach dem Essen konnten wir noch zuschauen, wie einige der Töchter Perlenschmuck herstellten, welchen sie auf dem Markt in Panajachel verkaufen. Sie arbeiteten bis spät in die Nacht und waren früh morgens wieder dran. Zum Frühstück gab es dann Nudeln mit Würstchen und einen Kaffee, der mehr aus Zucker als etwas anderem bestand. Alice trank weder den Kaffee, noch rührte sie das Essen an, da sie Vegi ist und hat das auch ziemlich forsch mittgeteilt. Die Mutter meinte, sie könne ja die Würstchen zur Seite schieben, aber nein, sobald etwas mit Fleisch gekocht wurde, isst sie es nicht mehr. Am Abend zuvor hat sie allerdings das Poulet gegessen! Also wurde ihr Rührei gekocht, in welchem sie ziemlich lustlos rumstocherte. Ich habe mich für sie geschämt und mich total genervt! Diese Leute sind froh, wenn sie überhaupt etwas zu Essen haben. Auch ich musste mich überwinden die Würstchen zu essen, aber ich finde man soll sich anpassen und etwas Respekt entgegenbringen!
60% der Bevölerung in Guatemala leben noch so wie diese Familie. Aber mir schiene, als seien sie glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. So ein Erlebnis macht aber natürlich nachdenklich und man realisiert mal wieder wie verwöhnt wir alle sind! Immer wollen wir mehr, als dass wir endlich mal zufrieden sind und das geniessen, was wir haben! It sucks!
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